Interview

 

Herr Zucker, was sagen Sie als ehemaliger Vorstand von Greenpeace über die Attacke der Naturschützer?

Ich war nicht Vorstand, sondern Mitglied des Aufsichtsrates und einige Jahre auch der Vorsitzende. Die Arbeit von Greenpeace ist geprägt von der Vorstellung, dass Natur und Mensch im Einklang sein muss, eine Symbiose. Das finde ich nicht bei den Naturschützern, die abwägen. Auch ich habe gelernt, dass auch ein Stein auf Nordsee-Sandboden ein positiver Beitrag zum Naturschutz ist. Von Greenpeace bin ich gewohnt, dass eine Pressemitteilung, bevor sie rausgeht, sorgfältig recherchiert wird. Das ist hier nicht Fall.

Können Sie das erläutern?

Wenn Sie viel Zeit haben:

– es gibt keine Investoren,

sondern zwei Segler (R.Knoche u.ich) haben eine Projektfirma gegründet, um zu erarbeiten, ob das Wohnen vor Hörnum möglich ist. Bei mir werden ein Teil meiner Ersparnissen aufgewendet. Uns war klar, dass wir sorgfältig arbeiten müssen.

Mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Tönning wurde eine mögliche Stelle gefunden, ohne dass der Schiffsverkehr beeinträchtigt wird. Um die Machbarkeit zu prüfen wollten wir konkret werden. Wir haben die Fläche mit der Landanbindung, gepachtet: 1.390,-€ pro Jahr, solange die Fläche nicht genutzt wird und der Vertrag kann jedes Jahr neu verlängert oder beendet werden. Danach haben wir die technische Machbarkeit mit dem Ingenieurbüro WKC (Hamburg) und den Eingriff in die Natur mit Pro Regione (Flensburg) geprüft.

– es ist nicht Amrum, wie Herr Schulz (Nabu) erläutert hat,

sondern Sylt.

– es sind nicht 30 Häuser geplant,

sondern zehn Häuser. Und auch nicht geplant,

sondern als maximale Belastung (Wellenbrecher) gerechnet worden

– es sollen keine Ferienhäuser errichtet werden,

sondern Dauerwohnen ermöglicht werden und den Sylter Wohnsuchenden eine            Bleibe  bieten. Wer sich erkundigen möchte, empfehlen wir, mal          www.floatinghouse.de anzusehen.

– die Nutzfläche ist nicht im Nationalpark,

sondern in der Hörnum-Reede, quasi als Erweiterung des Hafens.

– es ist keine Wattenlandschaft,

sondern Wattenmeer, das nicht trocken fällt. Also auch keine Möglichkeit durch           Wattwanderer den Schutzzweck zu durchlaufen.

– es werden keine Luxuswohnungen

sondern es geht um Wohnen mit bezahlbare Miete (siehe FAQ     http://www.sunnyaufsylt.com), die sich nicht an den horrenden           Sylter Grundstückspreisen     orientieren muss.

– es wird keine Investionsruine sein,

sondern ein Wrack muss beseitigt werden.

 

– die Küste würde weiter verschandelt

Ihre Bedenken in allen Ehren, aber nachvollziehen kann ich sie nicht. Weshalb sollte der „natürliche, urwüchsige Charme der Insel“ nachhaltig zerstört werden? So charmant, muss ich ironisch hinzufügen, ist die ungetrübte Aussicht an dieser Stelle auf Miesmuschelzucht, Miesmuschelfischer und Windräder ja nun auch nicht!

 

Das Meer hat seinen eigenen Charme: Schiffe, weiße Segel. Robben und Wale. Und vielleicht bald auch hübsche kleine Holzhäuser von der Art, wie man sie in Dubai bestimmt noch nie gesehen hat.

 

– Rammarbeiten werden … beeinträchtig,

nein, die heutige Technik geht auch ohne Rammen. Das ist von ProRegione

untersucht. Es ist nicht Wattlandschaft, sondern Sandboden. Eine Wattwanderung hat vermutlichen mehr Eingriff im Watt als Einbringen von Pfählen im Sand.

– Kontakt im NABU

stimmt, wir haben nur die Naturschutzgemeinschaft Sylt e. V. und Dr. von Benda vom BUND kontaktiert in Annahme, dass die Verbände sowieso zusammenkommen.

– Umweltverträglichkeit

ProRegione hat ein Screening und eine Landschaftspflegerischen Begleitplan erstellt.

Wen die Aussagen interessieren, ist gern willkommen, um die Dokumente bei uns einzusehen.

– „Utopie ohne Substanz“: Utopie mag man uns ja vorwerfen, aber mangelnde Substanz bestimmt nicht.

– baurechtlich,

Die Landesbauordnung gilt gem. §1 Abs. 2 Nr. 6 LBO nicht für schwimmende Anlagen.

Hiermit schafft die Landesbauordnung eine klare Abgrenzung zum Wasserverkehrsrecht.

Denn die Häuser werden gerne in der Werft gebaut wie ein Schiff.

 

– nicht die Schublade des Schöpfers(!),

sondern die Schubladen von den Menschen schließen, die bei dem Wort „Investition“ Assoziationen haben wie: Großverdiener, Gier, Kapital und Missgunst.

Aber ist es nicht so, dass gründliches informieren der Schlüssel zum Abschließen ist und den Weg zu mehr Demokratie ebnet.

 

Die Aussagen von dem Bürgermeister Speth sind so inhaltlich nicht richtig:

– alle hätten das Vorhaben abgelehnt

davon wissen wir nichts. Aber wir haben einen Antrag über die Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Genehmigung gestellt, die solange nicht bearbeitet wird, bis die Obere Naturschutzbehörde über einen Antrag befindet. . Wir haben zusammen mit ProRegion und WKC ein Gespräch mit der Oberen Naturschutz gehabt, um zu erfahren, was wir machen müssen, um eine Genehmigung zu erlangen. Uns wurde erklärt, dass wir nur minimale Chancen haben, die Genehmigung zu bekommen. z. B., wenn dies aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer und wirtschaftlicher Art, notwendig ist (§57).

Außerdem hat man uns erklärt, selbst wenn die Behörde ja sagt, werden die Naturschutzverbände auf den Plan kommen und sie haben genug Macht und Geld, uns zu verklagen.

Genau das wollen wir prüfen.

Außerdem wollen wir prüfen, ob man auch ohne Kapitalwinken eine demokratische Entscheidung zu erzielen ist.